WETTBEWERB
EV. GEMEINDEZENTRUM METTMANN
1. PREIS

NEUBAU EINES EV. GEMEINDEZENTRUMS, PLATZGESTALTUNG UND KIRCHENSANIERUNG

In Verbindung mit der bestehenden Kirche soll ein neues Gemeindezentrum entstehen. Dabei soll durch das der freistehenden Kirche gegenübergestellte Gebäude ein Stadtraum als Analogie zum bestehenden, gewachsenen Stadtgrundriss geschaffen werden. Die Kirche selbst bleibt dabei in ihrem Denkmalcharakter weitgehend unangetastet erhalten und wird durch die zugeordnete Freifläche, betont. Gerahmt wird diese nutzungsoffene Fläche durch die als „Bühne und Tribüne“ gestaltete Stufenanlage, die mit einer einladenden Geste die Menschen ins Zentrum führt. Der gestalterisch zurückhaltende Kirchhof liegt im Schnittpunkt innerstädtischer Fußwegeverbindungen. Er bildet Treffpunkt und Mittelpunkt der Gemeinde vor und nach Gottesdiensten und bei Veranstaltungen, ist aber auch einen Ort des Rückzugs und der Ruhe. Dabei wird der wertvolle Teil des Baumbestands erhalten.

Projektart:

Wettbewerb 1. Preis, Beauftragung

Auslober:

Ev. Kirchengemeinde Mettmann

Ort:

Mettmann

Landschaftsarchitektur:

BGHplan Umweltplanung und Landschaftsarchitektur GmbH

Status:

fertiggestellt

Das Kirchencafé stellt die gebaute Verbindung der Kirchengemeinde zum weltlichen Stadtraum dar. Durch die Öffnung und den freien Ausblick auf die Kirche aus allen wichtigen Räumen des Gemeindezentrums ergibt sich eine Verschmelzung von Innen- und Außenraums. Auf drei Ebenen wird das Gebäude zugänglich: Im Obergeschoß erfolgt von der Fußgängerzone aus der direkte Zugang zum Gemeindebüro. Über den Kirchplatz erschließen sich die Versammlungsräume. Die Anlieferung erfolgt im Kellergeschoß über den Parkplatz und die Straße „Am Königshof“.
Die beiden oberen Geschosse werden durch das in mehrere Ebenen gestaffelte Kirchencafé miteinander verbunden. Dieses bietet, insbesondere durch die, die gläserne Hülle durchdringende Treppenanlage, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: als Auditorium, für Kinoveranstaltungen und Diaprojektionsmöglichkeiten, Ansprachen, Ausstellungen etc., oder einfach als überdachte Erweiterung des Außenraums.
Alle Ebenen des Gebäudes sind barrierefrei zugänglich. Der Gebäuderiegel bildet einen starken rückwärtigen Abschluss des bisher räumlich ungefassten und als Parkplatz unter Wert genutzten Kirchplatzes. Das Konzept bietet die Möglichkeit, bei Bedarf eine überdachte Erweiterung anzufügen und dabei den Lückenschluss zur Kirche herzustellen.

Bei der Konstruktion des Gebäudes soll besonderer Wert auf nachhaltig wirtschaftliche Ausführung gelegt werden, durchaus auch in Hinblick auf die Vorbildfunktion einer Institution wie der Kirchengemeinde. Es soll in einer Massivbauweise errichtet werden, aufgewertet durch einen höchsten Ansprüchen genügenden Wärmedämmstandard. Die zur Kirche gerichtete Glasfassade ist im Baustoff Holz in Pfosten-Riegel-Bauweise konzipiert und bildet durch die vor das massive Bauwerk gestellte Anordnung auch die der Kirche gegenübergestellte Platzwand.
Das Gestaltungsvokabular wird auf wenige, vertraute Materialien wie Stein und Glas im Wechselspiel reduziert. Bei den Steinoberflächen der massiven Bauteile werden bewusst ortsübliche, natürliche Oberflächen eingesetzt, in Anlehnung an die Archaik des an der Kirche verbauten Natursteins. Zur künstlerischen Aufwertung der Gebäudeansicht ist eine mosaikartige, zurückhaltend farbige Gestaltung der Glasfassade denkbar.

Die Raumgeometrie der bestehenden Kirche wird durch die axiale Anordnung von Abendmahltisch, Kanzel und Orgel bestimmt. Der neue Abendmahltisch wird auf dieser Achse verschiebbar angeordnet. Dadurch sind verschiedene Liturgieformen bis zu einer profanen Nutzung möglich. Eine freie Bestuhlung (d.h. Verzicht auf feste Bankreihen) ermöglicht größtmögliche Flexibilität.
Der vorhandene Bodenbelag wird unter Verwendung des bestehenden Natursteinbelages erneuert. Die moderne Kirchenheizung in Verbindung mit dem wärmetechnisch aufgewerteten Boden verbessert die Nutzung nachhaltig.
Die notwendigen Substanz erhaltenden Renovierungsmaßnahmen orientieren sich am Bestand, so dass der historische Innenraumcharakter weitgehend erhalten bleibt.