EV. CYRIAKUSKIRCHE RÖDELHEIM
SAKRALRAUM IM WANDEL
Mit dem Umbau der Ev. Cyriakuskirche in Frankfurt-Rödelheim drückt sich der Wandel der Kirche räumlich aus. Kirchraum und Gemeinderäume wurden an einem Standort gebündelt und zu einem mehrdimensionalen Raumgefüge kombiniert.
Projektart: |
Auswahlverfahren 1. Preis, Beauftragung |
Bauherr: |
Ev. Regionalverband Frankfurt am Main |
Ort: |
Frankfurt-Rödelheim |
Zeitraum: |
2017–2022 |
Größe: |
ca. 1.200 m² BGF |
Status: |
fertiggestellt |
Fotograf: |
Eibe Sönnecken, Darmstadt |
Auszeichnungen: |
Tag der Architektur 2023 |
Der Kirchraum selbst wird zum zentralen Versammlungsraum und ermöglicht durch die anliegenden Gemeinderäume vielfältige Nutzungen kirchlicher und profaner Art. Auf diese Weise wird der Umbau zum Impulsgeber für ein modernes Gemeindeleben und gleichzeitig rückt die am Rödelheimer Solmspark gelegene Kirche weiter ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft.
In den Jahrzehnten voller Kirchenhäuser hatte sich die Ausrichtung des Kirchraums in Längsrichtung mit festen Bänken etabliert. Der Eingang zur Kirche war überformt worden. Infolgedessen war die räumliche Verknüpfung zum ältesten Teil der Kirche, dem gotischen Chor verloren gegangen. Mit sinkenden Zahlen an Gottesdienstbesuchenden wirkte das Kirchenschiff immer öfter unverhältnismäßig und der Abstand zwischen Zelebrant:in und Gemeinde im eigentlichen Zentrum des Kirchraums zu groß.
Mit dem Umbau ist diese Mitte wieder zum zentralen Ort der Gemeinschaft geworden. Über den ursprünglichen Eingang betreten Gottesdienstbesuchende heute den Kirchraum, der nun wieder nach Osten und auf den restaurierten gotischen Chor ausgerichtet ist. Die vorhandene Orgel wurde als Gegenüber zum gotischen Chor um- und wieder eingebaut. Der neue Kirchraum verweist in dieser Weise einerseits auf sich selbst und gleichzeitig auf seine historische Ausrichtung und Dimension. Über mobile Prinzipalstücke und flexible Bestuhlungen kann der Kirchraum vielfältig genutzt und bespielt werden.
Das Längsschiff beherbergt heute außerdem auf zwei Geschossen Gemeinderäume. Im Obergeschoss ein Kleiner Saal mit großzügiger Verglasung zum Kirchgarten und ein Besprechungsraum mit Sichtfenster zum Kirchraum. Darunter befindet sich auf der Ebene des Kirchraums der Große Saal. Bei Festgottesdiensten kann dieser über eine mobile Trennwand mit dem Kirchraum zusammengeschaltet und in Längsrichtung bestuhlt werden. Der Raum öffnet sich über raumhohe Verglasungen zum Kirchgarten im Süden und wird über eine vorgelagerte Außenterrasse bis in den Freiraum erweitert.
Großflächige Verglasungen zum Kirchplatz und zum Kirchgarten gewähren Einblicke in Kirche und Gemeindehaus und wollen niederschwellige Begegnungen mit Kirche im 21. Jahrhundert beflügeln.