WETTBEWERB
NEUBAU MENSA, GIESSEN
ENGERE WAHL

ERWEITERUNG EINER SCHULE
IN GIESSEN

Während die Ludwig-Uhland-Schule in den 50er-Jahren noch den südlichen Siedlungsrand Gießens bildete, findet sie sich heute inmitten eines von Nutzungsmischungen dominierten Stadtbereichs wieder. Im Zuge dieser Entwicklung hat eine Verlagerung der Schülerströme eingesetzt. Dem Schulhof kommt somit als verteilendes Element eine zentrale Bedeutung zu. Der Rückbau der ehemals als Provisorien genutzten Pavillongebäude, sowie einer ehemaligen Pausenhalle und eines Wohngebäudes bietet die Möglichkeit einer Neuanordnung des Hauptzugangs, sowie eine neue Einfassung der bestehenden Schulbauten.
 

Projektart:

Wettbewerb, Engere Wahl

Auslober:

Magistrat der Universitätsstadt Gießen Hochbauamt

Ort:

Gießen

Zeitraum:

2020

Der langgestreckte Neubau im Süden fasst und schützt den Schulhof. Zugleich definiert er einen gut sichtbaren, zentralen Eingang, der durch Blickbeziehungen zu den Klassenhäusern im Norden und dem Verwaltungstrakt im Westen für eine bessere Orientierung sorgt. Der identitätsbildende Baumbestand bleibt erhalten, wird punktuell ergänzt und im Eingangsbereich als Thema aufgegriffen. Frei angeordnete Baum-Stützen unterstreichen den Eindruck im Zusammenspiel mit den Säuleneichen und einem Adressbau zur Aulstraße hin, dass die Schüler*innen "unter Bäumen" den Schulhof betreten.

Der Neubau gliedert sich in zwei Funktionsbereiche. Im Osten ermöglicht eine weitestgehend flurlose Organisation eine multifunktionale Mensa / Aula, die gegebenenfalls durch einen Musikraum und sowie die Schullehrküche erweitert werden kann. Westlich schließt sich der der einhüftig organisierte Betreuungsbereich an. Die Aufteilung dieses Bauteils kann nach Bedarf erfolgen, den Auftakt bildet jedoch der Rückzugsraum, so dass eine zügige Abholung der in der Einrichtung verbliebenen Kinder erfolgen kann. Die gewählte Organisation ermöglicht bei Bedarf zudem eine Anbindung an die vorhandenen Regenschutzdächer.

Es wird sortenreine Konstruktion in Holzbauweise mit einem hohen Grad an Vorfertigung angestrebt. Außenwände sind als hochgedämmte Holzrahmenelemente, Innenwände als Massivholzwände vorgesehen. Das Tragwerk ist zweigeteilt, eine Rahmenkonstruktion im zentralen Mensabereich wird durch Trägerroste mit der Möglichkeit einer flexiblen Stützenstellung ergänzt. Auch in der Fassadenverkleidung ist Holz als senkrechte Schalung prägend. Es wird ein baulicher Rahmen zum Heimisch werden und Aneignen mit klaren, freundlichen Nutzungs- und Aufenthaltsbereichen im Inneren und im Freien geschaffen. Dabei lebt der Neubau von seiner Materialität und bleibt in seiner Farbigkeit zurückhaltend. Bunt wird es durch die Schüler*innen.

Mit dem Neubau der Mensa kann die Ludwig-Uhland-Schule ihr Unterrichts- und Ganztagesangebot funktional abrunden, die vorhandene Lernlandschaft weitergestalten und gleichzeitig neue Impulse für ein vielfältiges und weiterzuentwickelndes Lernen geben.